Teil 16 Bharananganam - Cochin (Indien)

  REISEBERICHT  2008     Indien

6.01.2009
Heute kommen die Sternsinger. Im Überraschungsgeschenkepaket unserer Freunde aus Münster ist eine CD mit dem selbst gesungenen Lied. Mit der beigefügten Kreide male ich 20 C+M+B+ 09 auf den Türrahmen vom Aufbau.
Während ich die Radmuttern an der Hinterachse nachziehe kommt eine Polizeistreife an die Schlaftankstelle und stellt die üblichen Fragen. Die Wachtmeister schreiben uns Ort für Ort den Weg zum
Cape Comorin in Kanniyakumari auf. Ganz nett, trotzdem sind wir froh als sie wieder weg sind. Der Abwassertank ist verstopft. Das ist mein Job. Ausbauen, entleeren, durchpusten und wieder einbauen.
Gute 100 Kilometer sind es noch bis zum Cape Comorin. Am späten Nachmittag sind wir da und parken den Deutz auf sandigem Boden, etwas abseits der Strasse. Es ist sehr schön hier, da kommt die Tankstelle von letzter Nacht nicht mit. Zum Sonnenuntergang kommen viele Touristen, sogar ein paar Weiße sind dabei.
Hier haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht. Das GPS zeigt
N08°04'740" E77°31'915" und 7800km Luftlinie bis Nachhause. 18.000km sind wir bis hierher gefahren.
Am
Cape Comorin kann man die Sonne über dem Meer auf UND unter gehen sehen. Einige Inder sind neugierig auf uns. Eine Pilgergruppe aus Andrah Pradesh, in schwarzen Gewändern und die Körper bemalt, machen zig Fotos von uns und dem Deutz. Fischer laden uns zum Abendessen in ihr Haus ein. Wir bleiben beim Auto und essen die Reste von der letzten Party. Schade vielleicht.

7.01.2009
Um zehn Uhr kommen die Fischer ans Auto. Wir sollen kommen, den Katamaran anschauen. Der 'Katamaran' besteht aus fünf parallel verbundenen Baumstämmen. Die mittleren Stämme sind dünner, daher hat das Boot zwei Kiele. Sie wenden das Boot und ich helfe dabei. Offensichtlich wollen sie noch mal raus auf's Meer. Als das Boot im Wasser ist sollen wir einsteigen. Ein Mißverständnis. Wir wollen nicht mit fremden Indern auf zusammengebunden Baumstämmen durch die Brandung auf das offene Meer fahren.
Später kommt einer der Fischersleute und wünscht sich Zigaretten und Bier. Rauchen tut man nicht und für Bier ist es noch zu früh, erkläre ich. Wir geben vier Bananen. Am anderen Ende des Strandes, wo man den Sonnenaufgang sehen kann, steht ein Tempel, viele Nippes-Stände und das Gandhi Memorial. Die Asche von Mahatma Gandhi wurde hier bis zu ihrer Seebestattung aufbewahrt. Hunderte von Pilger bevölkern die Küste. Demzufolge ist der Strand und die Promenade vermüllt und riecht nach Fäkalien. Die Regierung steuert aber schon dagegen und hat Schilder montiert, daß Müll wegwerfen nicht OK ist. Wir machen Erinnerungsfotos, gehen nordindisch (lecker) essen, und sehen zu, daß wir wieder weg kommen.
Danach stellen wir uns wieder an den Platz von letzter Nacht (sunset point) weil es hier viel ruhiger ist. Am Abend kommt wieder ein Fischer und sagt Dinge wie "England, Klimate, Germany, Asia, India, ten o'clock,..." Lästig.

8.01.2009
Als erstes machen wir die Bildergalerie der letzten Wochen für's Internet fertig. Das dauert deutlich länger als erwartet, darum macht es keinen Sinn weiter zu fahren. Die Fischer haben sich an uns gewöhnt und eingesehen, daß mit uns kein Geld zu verdienen ist. Dafür kommt heute Abend ein Mann in Polizeiuniform und informiert uns, daß dies kein sicherer Platz sei. Wir sollen in die Stadt kommen. (Wo sich gefühlte 5000 Pilger aufhalten) Er will uns in ein Hotel schicken und die Provision kassieren, soviel ist klar.
Sein Begleiter (der ein paar Brocken englisch mehr kann) wird richtig frech, als ich frage "Who are you?" Er sagt: "Don't talk like that."  Wir stellen unsere Strategie um, von Konversation auf Observation - man lernt ja dazu. Nachdem wir eine Weile einfach nur glotzen gehen sie weg und es passiert gar nichts.
- I love my India -

9.01.2009
Alles muß mal vorbei sein. Wir verlassen das Südkap und fahren auf der NH47 wieder nach Norden. Beim dritten Versuch haben wir ein funktionierendes Internet Cafe. Für uns ist es immer wichtig, daß wir den Laptop benutzen können. Von da aus aktualisieren wir die Homepage. Wir haben keine Lust mit dem USB Stick zu arbeiten nur weil sie uns nicht erlauben das Netzwerkkabel aus dem PC zu ziehen.
Aus Versehen fahren wir bis Thiruvananthapuram, der Hauptstadt von Kerala. Unser bevorzugtes Übernachtungsgebiet sind aber die Strandregionen. Ganz einfach, weil dort bessere Stellplätze zu finden sind. Meistens ist es auch noch ganz schön am Strand. So müssen wir wieder ein Stück zurück nach Kovalam.
Wir treffen Alois wieder, den wir in Kunniyakumari kennen gelernt haben und gehen zusammen zum Abendessen. Die Mücken nerven bis zum Anschlag. Wir finden kaum Ruhe. In Deutschland sind jetzt ca. Minus 18 Grad. Das wär mal was.

10.01.2009
Von Kovalam fahren wir nach Norden. Zeit haben wir genug, denn wir müssen erst am 20. Januar in Cochin sein. Meine Eltern fliegen nach Kerala und wir treffen sie dort im Hotel. So kommt es, daß wir schon am Mittag in Varkala den Fahrtag beenden. Der Strand ist nicht sehr groß, und die Zufahrt mit Lastwagen wird durch Vegetation und Gebäude verhindert. In einem schattigen Restaurant nehmen wir einen Snack zum Mittag und fahren danach den Deutz auf einen leicht vermüllten Platz auf der Klippe. Von Touristen, die schön früher hier waren erfahren wir, daß dies früher eine richtige Müllkippe war und sie sind ganz erstaunt, daß hier so schön sauber gemacht wurde. So kann man das natürlich auch sehen. Grundsätzlich gibt es in Indien ja keine Probleme mit der Müllentsorgung. Der Müll wird einfach überall hingeworfen. Wenn es zu viel ist, wird der Haufen angezündet. Im ganzen Land kann man den Platikgestank haben. Ganz selten finden wir einen Mülleimer. Am Anfang haben wir unseren Müll noch tagelang gesammelt, inzwischen werfen wir unseren Abfall auch neben die Strasse, da wo schon genug Abfall liegt.
Wenn der Fahrtwind fehlt ist es ganz schön warm, auch am Meer, trotz Wind. Morgen fahren wir vielleicht mal in die Berge, da soll es kühler sein und auch sehr schön. Die Welt besteht ja nicht nur aus Strand allein.

11.01.2009
Bis Kollam bleiben wir noch an der Küste. Dann halten wir uns rechts und trachten nach kühlerer Bergluft. Sabarimala ist weitläufig ausgeschildert. Gut, das liegt auf der geplanten Route und wir folgen der Beschilderung. Die Strasse führt über Pampa, einem weiteren Pilgerort. Leider endet die Strasse als Sackgasse. Massen von Pilgern und Polizisten sind unterwegs. Die Polizei meint hier sollen wir parken und zu Fuß weiter laufen. Pffffft. Wir wollen nach
Sabarimala, wo geht es denn lang? Here parking, then walking. Verflucht, es gibt doch eine Strasse nach Sabarimala und dann weiter nach Thekkadi, da wollen wir hin. "WO GEHT ES LANG?"
Vermutlich ist die Strasse wegen des Festivals gesperrt. Das wäre die logischste Erklärung. So falsch kann der Eicher Road Atlas auch nicht sein. Niemand gibt uns eine gescheite Auskunft.
Wir fahren zurück und mit viel Gefühl umfahren wir dieses Pampa bis Kumily ausgeschildert ist. Das passt. Langsam wird es dunkel. Ein guter Stellplatz an einem Guesthouse wird uns verweigert, weil der Parkplatz nur für Hotelgäste ist. Ein einziges Auto steht auf dem Platz und das Hotel ist komplett leer. Wir würden sogar für das parken bezahlen aber der Hotelmann bleibt stur. Wir dürfen nur parken, wenn wir ein Zimmer nehmen.
Doch wie gewohnt haben wir Glück und zwei drei Orte weiter gibt es einen großen Parkplatz für Pilgerbusse. Wir gesellen uns zu den Busfahrern, beantworten die üblichen Fragen, telefonieren kurz mit Bindu, essen unsere letzte (abgelaufene) Packung Käsefondü und freuen uns, daß wir ganz leicht frieren. Wir haben keine Ahnung wo wir sind.

12.01.2009
So fahren wir den ganzen Vormittag ohne ganz genau zu wissen wo wir sind. Das ist uns aber egal. Die Landschaft ist schön. Auf den Hügeln wächst Tee und Ananas. Manchmal auch Kautschuk. Irgendwann sind wir in Thekkadi, wo wir eine Teefabrik besichtigen wollen. Uns sticht ein Internetcafe ins Auge und wir machen einen weiteren Update der Homepage. Mitten im Upload der Startseite fällt der Strom aus und eine Verbindung zum weltweiten Netz  kommt nie mehr zustande.
Daher wechseln wir das Cafe und trotz weiterem Stromausfall bleiben wir diesmal online. Nebenan ist ein Restaurant, (die heißen hier Hotel - Hotel's heißen Ressort, keine Ahnung warum) mit Speisekarte auf englisch und Preisen für Touristen. Die Preise sind vier mal so hoch wie normal. Wir bezahlen doch keinen Euro für ein Gericht, wo es sonst nur 25 Cent kostet. Teefabrik finden wir keine. Vielleicht stimmt unser Reiseführer nicht, vielleicht sehen wir aber auch nur das Hinweisschild vor lauter Werbung und Schildern nicht. Nach Thekkadi kommen angeblich 300.000 Touristen im Jahr. Das merkt man. Wir fahren weiter Richtung Norden.

[Wer keine Lust auf noch mehr Unfallgeschichten hat mag den nächsten Absatz überspringen]
Am Nachmittag überholt uns ein Tata PKW. Das geht aber nicht. Denn die Strasse wird enger wie ein Trichter, es reicht nur für ein Auto. Der Tata zieht links rüber, er will nicht in den Abgrund stürzen. Das ist einzusehen. Es kracht wieder, das Geräusch ist ja bekannt. Die Stoßstange ist wieder verbogen, so wie in Pakistan und vor zwei Wochen. Vielleicht baue ich wirklich mal ein Scharnier an der Stelle ein, sonst bricht noch was ab.
Unfall. Grrrr. 'Business as usual?' Aussteigen und rumbrüllen um an der Schuldfrage wieder keinen Zweifel zu lassen. (Dani wird langsam besser als ich) Von den fünf Männern, die im Auto sitzen wird der Fall verhandelt. (Indien: Größte Demokratie der Welt) Wir sind schuldig.
So einen Unfall zu bauen kann ich noch verstehen - nicht's in der Birne und ungeduldig, da kann sowas passieren. Schlimm ist die Agressivität, die die Männer aus Karnataka an den Tag legen. Wir fühlen uns bedroht und bleiben im LKW sitzen. Sie wollen unbedingt, daß wir aussteigen und reden völligen Mist daher. Dani soll während des Unfall's gefahren sein und wir hätten später schnell die Plätze getauscht. Behaupten ich hätte nach dem Unfall noch eine Delle in's Auto getreten. (die Delle war schon). Tacker
Tacker Tacker, wir hätten sofort Fotos von dem Unfall gemacht, ohne zu fragen, ohne Respekt zu zeigen. Ich hätte viele Fehler gemacht. Wenn ein Auto von hinten hupt, dann muß ich bremsen. Lauter so ein Mist.
Für den Schaden wollen sie 10.000 Rs haben, so landen wir wieder auf der Polizeistation. Unsere Unfallgegner werden nicht von der Polizei verprügelt, so wie sich das gehört - das ist nicht in Ordnung, denn sie hätten es verdient.
Das schlimmste aber: sie reden in einer fremden Sprache und beschuldigen uns am Unfall schuld zu sein. Ein Polizist telefoniert mehrfach mit dem Telefon unserer Unfallgegner. Der Einzige der nicht's sagt, ist der Fahrer des Autos und er wird auch nie gefragt. Wenn da mal nix schief läuft. Die Polizei ist korrupt. Und zum Glück auch total überfordert. Für die ist er Fall klar so lange die Inder behaupten wir sind schuld. Als wir aber behaupten wir sind nicht schuld, stehen sie vor einem Problem. Wer hat jetzt Recht? Daß der Tata uns überholte und dann den Deutz rammte bestreitet niemand. Das scheint aber nicht die Schuldfrage zu klären. Etwas verlegen greifen sie zum Telefon und fragen nach Hilfe. Ein etwas besser Polizist (zwei Sterne) kommt vorbei und hört sich die Geschichte an. Er scheint die Lage besser einschätzen zu können und fragt uns was wir von der Gegenseite für unseren Schaden haben wollen. Aha. Nicht's wollen wir haben. Nur weg hier. Vielleicht noch die  Unfallgegener verprügeln, das wäre schön. OK, wir dürfen gehen. Zweisterne reicht uns die Hand. Wir stehen auf und wollen gehen. Und wir sollen aus Respekt die Foto's von dem Unfall auf der Kamera löschen. "Nein!" Wir drehen uns um und gehen.
Wir hätten Anzeige erstatten und vor Gericht gehen können. Aus Rache oder Gerechtigkeit? Völlige Zeitverschwendung.
Die Stoßstange ist ein Schwachpunkt und muß neu gebaut werden.

Wir sehen zu, daß wir zügig weiter kommen. An einem Tempel sehen wir einen schönen Stellplatz für die Nacht, entscheiden uns aber dagegen. Bestimmt würde Morgen früh um vier Uhr irgendein Lärm los gehen. Dann machen wir den Fehler zu wählerisch zu sein und fahren an einigen halbwegs guten Plätzen vorbei.
Jetzt kommen wir auf die Strasse die die Ghats hoch führt. Wir haben einen tollen Ausblick auf die Ebene, können es aber nicht genießen, weil wir keinen Platz zum stehen finden. Bis wir bei Einbruch der Dunkelheit im nächsten Ort eine recht breite Auffahrt auf ein Grundstück finden. Da passt der Deutz gut hin und wir warten eine Weile im Fahrerhaus was passiert. Bestimmt kommt gleich jemand vorbei. Nach 30 Sekunden kommt der Watchman, der auf das Grundstück aufpasst. Die Besitzer sind in Delhi und wir sollen doch die Einfahrt hoch fahren und uns neben das Haus stellen. Wir freuen uns. Der Watchman und seine Frau zeigen uns das Haus der Leute aus Delhi. Wir dürften sogar im Haus übernachten.
Wirklich nett, es sind nicht alle Inder schlecht. Aber es gibt halt so viele.

13.01.2009
Watchman schleicht schon den ganzen Morgen um's Auto. Um 7:30 Uhr hält er es nicht mehr aus und klopft. Was er will verstehen wir nicht, es ist aber nicht's schlimmes. Wir trinken Kaffee, tanken Wasser, verabschieden uns von Watchman und werfen uns wieder in den Strassenverkehr.
Die Landschaft ist wunderschön zum spazieren fahren geeignet. Auf schmalen Wegen windet der Magirus sich dürch Gewürzgärten und Plantagen. Auf den Hügeln wachsen Teesträucher und Bäume. Es sieht aus wie das Muster eines Schildkrötenpanzers.
Nach dem Mittagessen richten wir wieder mal die Stoßstange. Wir brauchen nur vier Minuten um den Schaden zu reparieren. Scheinwerferglas ausbauen, drei mal gegen einen dicken Felsbrocken fahren, Glas wieder montieren.
Auf dem Monitor kann ich sehen wie feste ich gegen den Fels fahren muß. Am längsten dauert das suchen des Schraubenziehers.

[Wer keine Lust mehr auf Unfallgeschichten hat mag den nächsten Absatz überspringen]
Zwanzig Minuten später: In Adimaly rollt ein Suzuki PKW aus einer Tankstelle auf die Fahrbahn. Ich denke er fährt weiter und will links vorbei.
Er denkt wohl ich fahre rechts vorbei und bleibt stehen. Trotz Vollbremsung erwische ich den Wagen mit der frisch gerichteter Stoßstange. Nicht schon wieder. Der Idiot fährt aber weiter. Er hat sich warscheinlich gedacht, er sei Schuld und ist konsequenterweise abgehauen. Das soll uns recht sein. Was bleibt sind Spuren seiner blauen Lackierung an unserer Stoßstange. Die wird immer bunter. Wir werden sie mal neu streichen müssen, aber erst später, in einem normalen Land.

Zur
Linken sehen wir die Eastern Gewürzfabrik. Im fabrikeigenen Shop kaufen wir ein und die zwei Frauen finden uns so toll, daß sie mit ihrem Chef telefonieren und ihm alles erklären. Ob wir Lust haben die Fabrik zu besichtigen. Na sicher doch. Der Chef hat aber keine Lust. Der Funke der Begeisterung scheint nicht auf ihn über zu springen. Die Luft riecht so gut nach Gewürzen daß ich zum Spaß frage ob wir auf dem Fabrikgelände übernachten dürfen. Dürfen wir nicht. Schade.
Dafür dürfen wir nebenan auf dem Parkplatz des Farm Yard Restaurant übernachten. Hier riecht es genau so gut.
Nach den Abendessen im Restaurant, (wir sind die einzigen Gäste - komisches Gefühl) sitzen wir noch neben dem Magirus und reden. Dani schreckt auf, weil sie hinter sich etwas rascheln hört. Ein wildes Tier?
Wir diskutieren am Abend warum es so oft Kracht, wenn wir mit dem Auto unterwegs sind. Ob wir oder ich irgendwas falsch machen? Was könnte man anders machen? Nach jedem Unfall kommen wir zum gleichen Ergebnis. Wir können nicht's dafür. Die Anderen sind immer schuld. Das ist gut zu wissen.
Der Restaurant-Watchman kommt mit seiner Taschenlampe zu uns rüber und meint wir sollen nicht da im Dunkeln sitzen. Da gibt es Schlangen und wir sollten lieber hier sitzen, wo mehr Licht ist. Wir sind ohnehin ganz schön müde und gehen lieber schnell ins Bett...

14.01.2009
Man weiß immer erst im Nachhinein ob ein Stellplatz gut war, oder nicht. Der von heute Nacht war gut. Recht kühl, keine Mücken und keine nächtliche Ruhestörung. Relativ sicher dank Watchman und dazu eine Entsorgungsmöglichkeit (Toilette).
Wir hätten sogar Wasser auffüllen können und das ganze auch noch kostenlos.
Heute ist die Fahrt nicht ganz so bilderbuchmäßeg wie am Vortag. Der Verkehr nimmt wieder zu, wir kommen näher nach Cochin.
Am 20. Januar kommen meine Eltern nach Kerala und sie werden im Hotel
Le Meridien wohnen. Es gibt ein Arrangement, daß Dani und ich im Magirus auf dem Parkplatz wohnen können, während die Eltern ein Zimmer haben. Meine Eltern hätten uns auch das Hotel bezahlt, aber wir schlafen lieber im Auto, so wie wir es nun seit über fünf Monaten gewohnt sind. Eigentlich gilt diese Vereinbarung mit dem Parkplatz erst ab 20. Januar, aber wir haben keine Lust mehr, uns in der Gegend rum zu treiben. Das Hotel liegt an der NH47 vor Fort Cochin und ist sehr einfach zu finden, wenn man weiß, daß es an der NH47 liegt. Wir wussten das nicht und so haben wir etwas Stress, das Gelände zu erreichen.
Wie erwartet kann die Security am Tor nicht's mit uns anfangen und mit dem Auto schon gar nicht. Erst wollen sie den Magirus durchsuchen, vergessen es dann aber wieder. Auch an der Rezeption herrscht erst mal Verwirrung. Keine Reservierung? Wohnen im Auto? Hier auf unserem Parkplatz? Ein Anruf beim Manager bringt aber Klarheit. Wir dürfen hier bleiben und daß wir sechs Tage zu früh sind scheint keine Rolle zu spielen.
Jetzt brauchen wir noch einen Stellplatz für die nächsten Tage. Die Vorschläge der Leute von der Security sagen uns nicht zu.
Wir suchen uns einen Platz aus, der uns gefällt und bekommen die Absolution von Mr. Gopi, Chef der Security.
Die Hotelanlage ist schön. Natürlich, schließlich sorgt ein Heer von Angestellten dafür. Das umzäunte Gartenareal wird gehegt und gepflegt. Auf der anderen Seite des Plastikzauns, noch hinter dem eigentlichen Parkplatz stehen wir. Schauen wir nach rechts aus dem Magirus, sehen wir den Garten der Hotelanlage. Nach links sehen wir das Flüssigtreibstoff Lager und die Anlage zur Wasseraufbereitung. Auf beiden Seiten gleich: die Baustellen der Hochhäuser.
Wir sind genau an der Schnittstelle zwischen dem Le Meridien und Indien.

15.01.2009
Heute wollen wir das Resort erkunden. Das Hauptgebäude ist  klimaanlagengekühlt und wir lassen uns Zeit mit der Besichtigung. Wir entdecken ein Restaurant, Bar, Ayurveda-Club und eine Menge Pokale der Kategorie 'Bestes Hotel'. Eine Einkaufspassage läd zum Kauf hotelnotwendiger Kleinigkeiten an. Juwelen, Lederhandtaschen und Kunsthandwerk. W-Lan ist im Business Bereich der Lobby verfügbar. Da kostet eine Stunde Internet soviel wie eine Woche surfen im Internet-Cafe um die Ecke.
Zum Resort gehört noch zweites Haus, das nur mit dem Boot zu erreichen ist. Das macht einen coolen Eindruck und wir unternehmen einen Ausflug auf die andere Seite. Hm, ein Hochhaus mit Rasen drum herum und ein Fischteich.
Am frühen Abend suchen wir den Pool auf und wollen eine Runde schwimmen. Es gibt aber Ärger mit unserer Zimmernummer, denn wir haben keine. Das Schwimmbad ist nur für Hotelgäste und Nicht-Hotelgäste müssen ca. 10 Euro Gebühr zahlen. So sind wir schnell wieder aus dem Wasser draußen. Geduscht haben wir aber trotzdem, immerhin.

16.01.2009
Dritter Tag im Le Meridien und immer noch kommen Angestellte vom Hotel um den Deutz zu besichtigen. Wir lassen geduldig alles über uns ergehen. Man weiß nie. In den nächsten Tagen wollen wir alles auf Vordermann bringen. Das heißt putzen und waschen. Auf der andern Straßenseite, Hundert Meter von Hotel entfernt haben wir ein Internet Cafe mit normalen Preisen gefunden. Daneben einen Gemüsehändler und zwei Restaurants unserer Preisklasse.
Weil wir das Schwimmbad mit Dusche nicht benutzen wollen, installieren wir die Aussendusche am Auto. Das Wasser dazu holen wir aus den Toiletten der Umkleidekabine vom Schwimmbad. Wir haben uns aber schon mit den Gärtnern angefreundet. Wasser ist also kein Problem. Mücken sind ein Problem. Und der fehlende Schalf  wegen der nächtlichen Jagd auf diese Unfälle der Evolution.

17.01.2009
Raus aus den Federn  und Wäsche waschen. Drei Waschtrommeln waschen wir über den Tag verteilt und hängen die Wäsche am Magirus zum trocknen auf. Schade daß es wegen dem LKW Wendeplatz neben unserem Auto so staubt. Ein halbes Dutzend LKW's pro Tag bringen Trinkwassen zum Hotel. Tag und Nacht.
Wir testen eins der zwei Restaurants gegenüber der Kreuzung aus. Preis/Leistung ist OK - die Qualität eher nicht. Meine Eltern können wir nicht hierher ausführen um mal ein echt indisches Restaurant zu zeigen.
Mir schlägt das Essen auch immer wieder auf den Magen. Keine Ahnung warum. Zu scharf ist es nicht. Trotzdem glaube ich, daß irgendein Gewürz Schuld daran ist. Oder es kommt vom Kopf. Wer weiß. Uns schmeckt das Essen immer und ekeln tun wir uns auch nicht.
Gegen die Mücken haben wir uns eingestellt. Ein undichtes Mückennetz von innen abgedichtet und Mückenkiller* Spiralen angezündet. Jetzt versuchen die Mücken raus zu kommen und wir können sie leichter töten. Wenn sie sich verstecken sind sie nur schwer finden. Dann warten sie bis wir eingeschlafen sind und fliegen ihre Angriffe. Ganz schön raffiniert.

*Mückenkiller: Ein Werbetrick. Keine einzige Mücke stibt wegen des Qualms

18.01.2009
Richtig viel haben wir von Cochin und Umgebung bisher noch nicht gesehen. Wenn meine Eltern da sind machen wir aber einige Besichtigungen und daher halten wir uns im Moment etwas zurück.
Zum Mittag wollen wir das andere Restaurant ausprobieren, es hat aber zu. Das ist aber kein Drama. Wir machen uns einen Salat und konzentrieren uns wieder auf's lesen.

19.01.2009
Letzter Tag der Wartens. Wir müssen unser Zuhause aufräumen, den Morgen kommen endlich meine Eltern nach Indien.






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