Teil 1

  REISEBERICHT  2008   Österreich - Italien - Slowenien - Kroatien



1.08.2008
Ab Heute gilt's! Wir haben noch ein paar Tage bis es los geht. In Ruhe erledigen wir die letzten Sachen. Kleinigkeiten am Auto, am Haus und so weiter. Auf ein paar Tage kommt es jetzt nicht an.

9.08.2008
Dogubayezit! (interner Schlachtruf) Wir sind unterwegs!
Aber bevor es los gehen konnte mußten erst die Spuren von der Abschiedsparty beseitigt werden. Den vergessenen Drucker  nach Krefeld schicken.
Da wir seit Monaten an unserem Reisemobil arbeiten sollte man meinen, daß am Tag der Abreise alles fertig gebaut ist. Weit gefehlt. Halterungen für Werkzeugkoffer und die Proviant- und Ersatzteilkisten werden in letzter Mintute gefertigt. Unmöglich alle Utensilien noch in die richtigen Kisten zu sortieren. Am Ende geht es nur noch darum nix  zu vergessen. Noch schnell eine Dusche, von den Nachbarn verabschieden, alle Stecker raus und Wasserhähne zu drehen, Heizung auf Frostschutz stellen, den Magirus raus auf die Strasse stellen, Dani's Auto wieder in den Hof rein, Nummernschilder entfernen, Batterie abklemmen, Haus abschließen.
Und dann von den Eltern verabschieden. Um 16:15 verlassen wir den Heimatort Münster bei Dieburg.

Über Aschaffenburg fahren wir auf der A3 Richtung Süden. Irgendwas klappert ganz unangenehm am Fahrerhaus. Wir können nicht feststellen wo der Krach her kommt und schieben das auf die Wasserschutzplane zwischen Fahrerhaus und Kabine.
In Wertheim erreichen wir noch rechtzeitig vor Ladenschluß den Stellplatz beim Expocamp (Wohnmobilausrüster). Denn wir wollen noch ein Gaswarngerät einbauen und brauchen noch ein paar Teile für die Heizungsanlage. Toll: wir finden den Grund für das Geklapper im Fahrerhaus. Ein Bit vom Akkuschrauber lag auf dem Dach... Wir bleiben gleich zur Nacht hier auf dem kostenlosen Stellplatz.

Wir reden noch lange über die vergangenen Tage.
Wenn man drüber nachdenkt was wir vorhaben, wird einem ganz komisch.

10.08.2008
Um 9:00 stehen  wir auf, machen uns hübsch und frühstücken im Auto. Danach werden die gekaufen Teile eingebaut und die vorhandenen Entsorgungs- möglichkeiten genutzt. Gegen Mittag kommen wir erst weg. Über die A3 fahren wir bis Abfahrt Randersacker und ab da auf der B13 nach Süden.  Die Strecke ist viel schöner zu fahren und sogar kürzer als über die Autobahn. Bei Ingolstadt geht es wieder auf die Autobahn. Bei einer Kaffeepause mache ich einen kurzen Check am LKW und stelle fest, daß der Ersatzreifen keine Luft hat. Hm. An der nächsten Tankstelle füllen wir den Reifen auf und warten mal ab.  Das wäre unser erster Platten.
Bei Kiefersfelden fahren wir von der Autobahn und nehmen den Grenzübergang auf der Landstraße. In Österreich muß man höllisch aufpassen nicht versehentlich auf die Autobahn zu geraten, wenn man ohne Vignette unterwegs ist. Wenige Meter vor dem Paß Thurn (1274m) machen wir Halt. Hier ist eine Seilbahn mit großem Parkplatz wo wir in Ruhe nächtigen können sollten. Einige Kühe machen zunächst mit ihren Glocken Lärm wie das Ulmer Münster in der Osternacht. Aber auch Die machen bald Feierabend.

11.08.2008
Die Nacht war ruhig. Um 7 kommen die Arbeiter von der Seilbahn, flexen irgendwas und fahren wieder weg. Bin aber sowieso wach und kann daher etwas Zeitung lesen. In Georgien ist Krieg ausgebrochen - liegt nicht direkt auf unserer Route und dürfte kein Problem sein. Der Ersatzreifen hat die Luft über Nacht nicht verloren, wir werden das aber mal beobachten.
Ein Blick in den Spiegel - Haare waschen wär gut! Ich schalte den Boiler an und nach 10 Minuten haben wir warmes Wasser zum duschen oder Haare waschen in der Naßzelle. Das ist dekadent! Früher war das immer ein riesen Akt.
Über Mittersill und Lienz kommen wir auf den Plöckenpaß und erreichen Italien. Das fahren mit dem Magirus 168M11 macht richtig Spaß. Er zieht die Bergen nur so hoch. Mit 40-60 km/h von Spitzkehre zu Spitzkehre. Mit dem Merkur wären hier kaum 30 km/h drin gewesen. Ein Schlange PKW ziehen wir trotzdem hinter uns her. Das ist Tradition.  Auch das kurvenfahren ist eine Freude mit der Servolenkung.
Auf der Plökenpaßhöhe gibt es ein Museum von Gebirgskrieg 1915-17.  Freier Eintritt, klingt interressant, aber 1h zu laufen. Vermutlich bergauf, bergab. Wir fahren weiter Richtung Udine und Adriaküste. Langsam wird es warm, darum schließen wir die Fenster und schalten die Klimaanlage ein. Die letzten km vor Triest liegen tausende von braungebrannten Kröper an den Stränden, den Felsen und den Bürgersteigen. Alles ist vollgeparkt mit Rollern und Autos. An einen ruhigen Stellplatz ist nicht zu denken.
Kurz hinter Triest machen wir Halt auf einem Parkplatz. Wenn schon Italien, dann haben wir Lust auf Pizza. Darum schließen wir den Deutz ab und gehen in die Stadt auf zwei Pizza-to-go und zwei Bier am Hafen.

12.08.2008
Wirklich schlecht geschlafen. Auf der Strasse nach Slowenien an der wir übernachten ist die Nacht über Verkehr. Es ist warm und durch das geöffnete Fenster können Mücken in den Wagen reinfliegen. Ein Mückengitter muß noch gebaut  werden.Am Morgen kommt die Polizei und macht Ärger mit den anderen italienischen Wohnmobilisten, deren Womos alle schon recht lange dort zu stehen scheinen. Uns lasst man in Ruhe. Trotzdem beieilen wir uns weg zu kommen.
Den Tip's des ADAC "Mautfrei durch Slowenien" folgend nehmen wir die Landstassse über die Grenze und fahren auf kleinsten Nebenstrassen die paar km durch das Land. Da Slowenien zur EU gehört gibt es keine Grenzkontrolle. Slowenien macht einen ordentlichen Eindruck, die Strassen sind gut beschildert.
Nach kaum einer Stunde kommt schon die Grenze zum nächsten Land: Kroatien. Toll, erst der vierte Tag unserer Reise und schon im vierten Land unterwegs. Wenn das so weiter geht sind wir Ende nächster Woche in Indien. Laut Landkarten werden die Lander später aber größer und da brauchen wir wohl mehr Zeit zum durchfahren.

Durch einen mautpflichtigen Tunnel kommen wir nach Rijeka und fahren mitten durch die Stadt. Die Durchfahrt ist für LKW verboten, aber wie schon in Triest mogeln wir uns unbemerkt durch. Bis Senj fahren wir die Adriaküste entlang und biegen dann an nach Osten Richtung Plitvicer Seen. In der Nähe des Nationalparks gehen wir auf einen Campingplatz, weil freies Stehen, bzw. "wildes Campen" in HR streng verboten ist. Dafür kann man innerhalb des Platzes stehen wo man will. Das ist Freiheit...
Wir entscheiden uns für eine Senke in die kein PKW oder normales Womo hätte fahren können. Allein dafür hat sich die Anschaffung des Allrad LKW's gelohnt.

Später lernen wir noch Susanne und Peter kennen die mit einem Mercerdes 1117 Urlaub machen. Bei einem Becher Wein tauschen wir uns aus.

13.08.2008
Diese Nacht haben wir super durchgeschlafen. Auf dem Programm steht eine Besichtigung der Seen.
Nach dem Frühstück beschließen wir dann doch lieber einen Ruhetag einzulegen. Wir haben keine Lust zu hetzen. Dafür wollen wir morgen früh raus um den Besuchermassen zuvor zu kommen. Es ist halt Saison und es wimmelt vor Urlaubern. Schade.

14.08.2008
Um 7:00 stehen wir auf und verabschieden uns von Susanne und Peter. Kurz nach 8:00 stehen wir am Eingang zum Nationalpark Plitvicer Seen. Wir haben sogar noch einen Parkplatz im Schatten gefunden.
Es gibt mehrere Varianten den Park zu besichtigen. Wir entscheiden uns für die "Untere Mittelklassen":  3-4h Fußmarsch und ca. ein Drittel des Parks besichtigen.
Wir sind aber zügig unterwegs, überholen dänische Busgruppen und italienische Familien. So sparen wir eine Menge Zeit. Nach der ersten Fußetappe und einer kurzen Tour mit dem Elektroboot entscheiden wir uns doch für die "Gehobene Mittelklasse" also ca. zwei Drittel besichtigt. Den Rückweg nehmen wir mit der Bimmelbahn und sind so in 3h wieder draußen. Wir sind heilfroh über die Entscheidung so früh in den Park gegangen zu sein und freuen uns den ganzen Tag.
Ach ja, der Park ist sehr schön. Viele Seen und Wasserfälle. Winnetou soll hier gestorben sein.
Anschließend fahren wir die Nationalstrasse 1 bis Split und sind wieder an der Adriaküste. Zwischen 14 und 18 Uhr ist es immer recht schwül. Den ganzen Tag über gehts, aber am Abend ist der Körper so verklebt, daß nur eine Dusche hilft. Dani überlegt für mehrere Tage vorzuduschen, damit der Körper länger unverklebt bleibt...
Irgendwo bei Omis gehen wir auf den "Auto Kamp".  Es nervt, daß wir immer auf Campingplätze gehen MÜSSEN. Wir brauchen eigentlich nur einen Parkplatz, müßen aber die gesamte Infrastruktur mitbezahlen, die wir nie nutzen. Ausser die Dusche.

15.08.2008
Sonnenstrahlen auf meinem Gesicht holen mich aus dem Schlaf. Nach einem schattigen Frühstück hinter dem Auto brechen wir auf. Die letzten 200km bis Dubrovnik stehen an. Die Altstadt von Dubrovnik ist das zweite Highlight in Kroatien für uns. 1990 bin ich auf dem Weg nach Istanbul schon mal mit der Vespa in Dubrovnik vorbei gefahren und hatte keine Lust die Stadt zu besichtigen. Zu warm, kein sicherer Parkplatz... Ein Jahr später in dann der Bürgerkrieg ausgebrochen und die Altstadt wurde z.T. zerstört. Blöd.
Das soll diesmal nicht passieren. Wir fahren auf den 2008 eröffneten "Camping Solitudo" - 15 Minuten zur Altstadt - und planen unseren Besuch für Morgen.




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